Interview mit Thomas Paproth von der Berufsfeuerwehr Cottbus
đ„ In Deutschland gibt es ca. 200.000 BrĂ€nde pro Jahr. Dabei sterben rund 400 Menschen und davon 80 Prozent durch Rauchgas. Wir sprachen darĂŒber mit Thomas Paproth. Er ist Teamleiter des Vorbeugenden Brand- und Gefahrenschutzes der Berufsfeuerwehr Cottbus und fĂŒhrt auch in unseren Objekten Brandschutzbegehungen durch.
eG Wohnen: Lieber Herr Paproth, was sind die drei hÀufigsten MÀngel, die Sie in Begehungen feststellen?
Paproth: Zu den hĂ€ufigsten MĂ€ngeln gehören Brandlasten im Rettungsweg. Das können BlumenstĂ€nder, Möbel oder SchuhschrĂ€nke in den Fluren sein. Dazu gehören auch Rollatoren und Kinderwagen, die in den HauseingĂ€ngen geparkt werden. Diese GegenstĂ€nde fangen sehr schnell Feuer. Zum anderen behindern sie aber auch unsere RettungskrĂ€fte, wenn diese beispielsweise Patienten auf Tragen durch das Treppenhaus transportieren mĂŒssen. Ein zweiter Mangel sind BĂ€ume, welche die Zu- und Rettungswege behindern. Sind diese zu ausladend, können RettungsmaĂnahmen mit Hubrettungsfahrzeugen oder tragbaren Leitern erschwert werden. Und zuletzt gehören fehlende oder durch Vandalismus beschĂ€digte Beschilderungen von Feuerwehrzufahrten bzw. AufstellflĂ€chen fĂŒr die Feuerwehr zu den hĂ€ufigsten MĂ€ngeln.
eG Wohnen: Wie können Mieter dazu beitragen, solche MÀngel zu verhindern?
Paproth: Sie sollten auf jeden Fall keine der genannten GegenstĂ€nde im Hausflur aufstellen. Wenn der Platz fĂŒr Kinderwagen oder Rollatoren fehlt, können sich Mieter an den Vertreter des jeweiligen Quartiers wenden. Es werden immer hĂ€ufiger ExtrarĂ€ume fĂŒr die Lagerung solcher GerĂ€te angelegt, die dann aus brandschutztechnischer Sicht dazu geeignet sind. Das ist auf jeden Fall eine gute Entwicklung.
eG Wohnen: Was ist im Brandfall zu tun?
Paproth: Die Personen sollten in der Wohnung bleiben, die 112 wĂ€hlen und die WohnungstĂŒr mit einem nassen Handtuch abdichten. So kann der giftige Rauch zunĂ€chst nicht in die Wohnung gelangen. AnschlieĂend sollten Sie sich am Fenster bemerkbar machen. Es sollte auf jeden Fall nicht versucht werden, durch den Flur ins Freie zu gelangen.
eG Wohnen: Warum?
Paproth: Es ist wichtig zu verstehen, dass drei AtemzĂŒge des giftigen Rauches ausreichen, damit ein erwachsener Mensch ohnmĂ€chtig wird, zwei Minuten spĂ€ter ist er ohne Hilfe tot. Die meisten Opfer sterben nicht durch Feuer, sondern an einer Rauchgasvergiftung. Viele EinrichtungsgegenstĂ€nde bestehen nicht mehr aus Holz, sondern besitzen einen hohen Anteil an Kunststoffen, die extrem giftige Gase bilden.
Vielen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch.
Wir sprachen mit: BAR Thomas Paproth | Teamleiter Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz | Stadtverwaltung Cottbus/ChĂłĆebuz | Fachbereich 37 – Feuerwehr
â Im Brandfall SOFORT die Feuerwehr alarmieren â
đ NOTRUF: 112