Die Literaturwerkstatt fördert Kreativität bei Kindern und Jugendlichen.
Ab dieser Ausgabe gestalten wir unsere Seite 11 als „Die besondere Seite“ in Zusammenarbeit mit der Literaturwerkstatt. Dieses kreative Projekt im Cottbuser Jugendkulturzentrum Glad-House widmet sich Kindern und Jugendlichen vorwiegend im Schreiben und der Literatur, aber auch in Malerei und Fotografie. Schon lange verbindet unsere Genossenschaft dank des Kalenderprojekts eine gute Partnerschaft mit dem kreativen Team.
Mitmachen beim 17. Literaturwettbewerb
Übrigens veranstaltet die Literaturwerkstatt gerade den 17. Literaturwettbewerb. Noch bis zum 4. April können junge Autoren im Alter von 8-21 Jahren ihre Texte einreichen. Wie das Literaturfestival im letzten Jahr gezeigt hat, gibt es vielfältige Themen, über die sich jungen Menschen Gedanken machen und die sie in eigenen Texten verarbeiten. Drei Hauptpreise gibt es für jede Altersgruppe, einen dieser Preise stiftet die eG Wohnen. Zudem werden viele Buchpreise vergeben. Alle Teilnehmer erhalten eine Urkunde. Informationen zum Wettbewerb und der Literaturwerkstatt gibt es unter:
literaturwerkstatt@gladhouse.de
Telefon: 0355 3802440
www.literaturwerkstatt-cottbus.de
Das Geschenk
Ich packte ein Geschenk ein. Nicht für einen Geburtstag und auch nicht für Ostern. Ich packte es ein, weil mein bester Freund wegzog. Ich wusste nicht, ob ich ihn je wiedersehen würde. Acht Stunden von hier entfernt sollte er bald wohnen, in Bayern. Seine genaue Adresse wusste er nicht aus dem Kopf, auch nicht, in welche Stadt sie zogen. Und ich wusste, dass jeder Mensch, den ich kannte, stark daran zweifeln würde, dass ich ihn je wieder treffen könnte. Deswegen war es mir umso wichtiger, dass er mich in Erinnerung behielt.
Mein komplettes Zimmer hatte ich durchgewühlt, auf der Suche nach brauchbaren Geschenken. Ich hatte mich, nach langer Diskussion mit mir selbst, auf eine Unterwasserkamera, mit der man nur begrenzt Bilder machen konnte, und für ein paar Simpsonsfiguren entschieden, da dies seine Lieblingsserie war. Doch immer wieder kamen bei mir Zweifel auf! Würde er sich wirklich immer an mich erinnern? Würde ihm das Geschenk gefallen? Ich war mir nicht sicher, doch was blieb mir anderes übrig, als es ihm zu geben? Etwas Besseres hatte ich nicht. Also stopfte ich einfach alles in eine Plastiktüte und beließ es dabei.
Am nächsten Morgen wachte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf. Schließlich musste dieses Geschenk ihn so sehr beeindrucken, dass er es auch behielt. Doch würde er es wirklich behalten und nicht einfach in die nächste Mülltüte werfen? Nein. Oder doch? Es blieb abzuwarten.
Mit der Tüte machte ich mich also auf den Weg zur Schule. Er und meine Freundin warteten schon vor dem Schultor. Es war unser letzter gemeinsamer Tag. Als ich ihm die Tüte gab, öffnete er sie auch sofort und musste grinsen. Ganz oben lagen die Simpsonsfiguren. Und ja, er freute sich sehr. Und selbst wenn wir uns nie mehr wiedersehen, würde er mich sicher nicht vergessen.
Luisa Krake, 13

(entstanden im Fürst-Pückler Gymnasium Cottbus)
Text und Bild sind in der Anthologie „Streben nach Flügeln“ veröffentlicht
Herausgeber: Literaturwerkstatt des Jugendkulturzentrums Gladhouse